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  Researching the Fortress of Louisbourg National Historic Site of Canada
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© Yvon LeBlanc - Louisbourg 1744

fortress of Louisbourg Institute / Institut de Louisbourg   forteresse de  
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GESCHICHTLICHER RÜCKBLICK

Im Frieden von Utrecht, der 1713 den Spanischen Erbfolgekrieg beendete, trat Frankreich Neufundland sowie der größte Teil Akadiens an Großbritannien ab. Die Isle Royale (heute Cape Breton) und die Isle Saint-Jean (heute Prince Edward Island) blieben die einzigen französischen Besitzungen in Kanadas heutiger Atlantikregion. Die Franzosen benutzten diese Inseln als Stützpunkt für ihre lukrative Kabeljaufischerei auf den Grand Banks. 1719 begannen sie in Louisbourg mit dem Bau einer Festungsstadt, die schon unmittelbar nach ihrer Fertigstellung im Jahre 1745 zum ersten Mal belagert wurde. Bald entwickelten sich die Stadt und die Ansiedlung am Hafen zu einem blühenden Gemeinwesen.

Der Wohlstand der Isle Royale war weitgehend dem Kabeljaufang zuzuschreiben. Am Strand von Louisbourg und der umliegenden Siedlungen wurden die Fische gesalzen und auf „Klippen" genannten Holzgestellen getrocknet, ehe sie als „Klippfisch" zur Ausfuhr kamen. Louisbourg entwickelte sich zu einem Handelszentrum, das Fertigwaren und andere Erzeugnisse aus Quebec, Neuengland, Frankreich und der Karibik importierte. 

Man sollte meinen, diese Festung wäre jedem Ansturm gewachsen gewesen. Doch obschon der Hafen gut verteidigt war, wurden die wichtigsten landseitigen Wehrbauten von einer Kette zum Teil bedenklich nahe gelegener Hügel überragt, die sich hervorragend für die Postierung der Geschütze der Belagerer eigneten. Der erste Angriff erfolgte 1745, nach Ausbruch des Kolonialkriegs zwischen Frankreich und Großbritannien. Als die in Neuengland stationierten britischen Kolonialtruppen davon erfahren hatten, daß sich die Festung im prekären Zustand befand, weil die schlecht versorgten Truppen der Meuterei nahe waren, gingen sie mit geradezu religiösem Eifer zum Angriff auf Louisbourg über. Nach 46tägiger Belagerung fiel die Festung. Sehr zum Verdruß der Neuengländer wurde die Stadt jedoch schon drei Jahre später im Aachener Frieden wieder Frankreich zugesprochen. 1758 wurde Louisbourg erneut belagert. Ohne die Unterstützung starker Seestreitkräfte, die das seeseitige Vorfeld der Festung patrouillierten, war Louisbourg nicht zu verteidigen. Eine 16.000 Mann starke und von 150 Schiffen unterstützte britische Streitmacht brachte die Festung nach sieben Wochen erneut in ihre Gewalt. Um zu verhindern, daß Louisbourg jemals wieder ein befestigter französischer Stützpunkt würde, ließen die Briten die Festungswälle schleifen.

DER WIEDERAUFBAU

Im Jahre 1961 nahm die kanadische Regierung im Rahmen eines 25-Mio.-Dollarprojekts den Wiederaufbau von etwa einem Viertel der ursprünglichen Festungsstadt in Angriff. In diesem Bereich werden Gebäude, Innenhöfe, Gärten und Straßen wieder so hergerichtet, wie sie in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts, unmittelbar vor der ersten Belagerung von Louisbourg, aussahen.

Für die Rekonstruktion von Louisbourg war ein Vorhaben, an dem Forscher verschiedener Fachrichtungen mitgewirkt haben. Bei den Ausgrabungsarbeiten, bei denen Millionen Artefakte zum Vorschein kamen, wurden auch die Grundmauern von Festungsanlagen und Gebäuden freigelegt. Aus Archiven in Frankreich, England, Schottland, den Vereinigten Staaten und Kanada wurden an die 750.000 Seiten Schriftmaterial sowie 500 Karten und Baupläne kopiert. Die historischen Quellen vermitteln einen umfassenden Eindruck vom Leben in Louisbourg und bilden eine hervorragende Grundlage für das Studium der französischen Präsenz in Nordamerika.

Die im folgenden behandelten Themen wurden unter dem Gesichtspunkt ihrer Bedeutung für die Geschichte Kanadas ausgewählt.

 Louisburg in den anglo-französischen Auseinandersetzungen in Nordamerika – 1713-68

Von seiner Gründung durch die Franzosen im Jahre 1713 bis zum Abzug der letzten britischen Truppen im Jahre 1768 spielte Louisbourg in den anglo-französischen Auseinandersetzungen um die Hegemonie in Nordamerika eine bedeutende Rolle. Die ersten dreißig Jahre nach seiner Gründung waren für Louisbourg eine Zeit des Friedens und des Wohlstands, auch wenn die Gefahr eines Krieges stets über der befestigten Stadt schwebte. Im Jahre 1745 nahmen Truppen aus Neuengland mit Unterstützung eines britischen Geschwaders die Stadt nach 56tägiger Belagerung ein. Louisbourg wurde im Aachener Frieden von 1748 wieder Frankreich zugesprochen, wurde jedoch bereits 1758 erneut von den Briten belagert. Den 27.000 britischen Heeres- und Marinesoldaten standen 7.000 französische Soldaten und Seeleute gegenüber. Nach siebenwöchiger Belagerung fiel die Festung endgültig in britische Hände. Für England war der Weg frei für die Eroberung der restlichen Gebiete Neufrankreichs.

Fischerei in Louisbourg – 1713-58

Der Kabeljaufang bildete die wirtschaftliche Grundlage von Louisbourg und der Isle Royale (Cape Breton). Die Fischerei, die als Küsten- und Hochseefischerei betrieben wurde und in zwei Fangzeiten aufgeteilt war, dominierte die Wirtschaft der Kolonie und war auch international von großer Bedeutung. Durch Salzen oder Trocknen haltbar gemachter Fisch war in Europa ein wichtiges Nahrungsmittel. Der Wettbewerb um die Fischgründe führte oft zu Rivalitäten zwischen Nationen. Der Pro-Kopf-Wert der Klippfisch-Exporte der Isle Royale war 1737 etwa achtmal größer als der Wert der exportierten Pelze des damaligen Kanadas. Hauptabnehmer waren Frankreich und die karibischen Inseln.

Handel in Louisbourg – 1713-58

Daß sich Louisbourg rasch zu einem wichtigen Handelszentrum entwickelt hat, verdankte die Stadt ihrem geräumigen, eisfreien und gut geschützten Hafen, dem einträglichen Fischfang und ihrer nahezu perfekten Lage auf dem nordamerikanischen Kontinent am Rande des Atlantiks. Hochseeschiffe aus Frankreich, der Karibik und Neufrankreich sowie Küstenschiffe aus Neuengland und Akadien benutzten Louisbourg als Handels- und Umladezentrum. Im Durchschnitt liefen jedes Jahr 150 Schiffe den Hafen von Louisbourg an, der damit der geschäftigste Seehafen Neufrankreichs und einer der bedeutendsten Seehäfen ganz Nordamerikas war. Die zahlreichen Lagerhäuser, der Kielholplatz, das Admiralitätsgericht, die Hafenverteidigungsanlagen und der erste in Kanada errichtete Leuchtturm zeugen von der Bedeutung von Louisbourg als wichtiges Handelszentrum.

Gesellschaft und Kultur in Louisburg – 1713-68

In seiner Blütezeit zählte Louisbourg mehrere Tausend Einwohner und gehörte zu den größten Kolonialsiedlungen an der nordamerikanischen Atlantikküste. Obwohl die Bevölkerung von Louisbourg zu Neufrankreich gehörte, unterschied sie sich dennoch von den Menschen der anderen Siedlungen am St.- Lorenzstrom. Die wirtschaftliche Orientierung, die Zusammensetzung seiner Bevölkerung und die geographische Lage schufen eine Gesellschaft, die im Kontext von Neufrankreich eigenständig war. Es gab keine Lehnsherrschaft, der Pelzhandel spielte praktisch keine Rolle, die institutionelle Macht der Kirche war minimal, man zählte erheblich mehr Männer als Frauen, und neben den mehrheitlich frankophonen Einwohnern lebten und arbeiteten in Louisbourg auch Basken, Deutsche und Schweizer. Dennoch war das kulturelle Leben der Kolonie stark vom französischen Einfluß geprägt. Louisbourg befand sich jedoch nicht die ganzen Jahre über in französischer Hand. Zweimal wurde die Festung von Engländern besetzt: das erste Mal von 1745-1749 und das zweite Mal in den Jahren 1758-1768. Und die englischen Eroberer brachten ihre eigenen Traditionen und ihre eigene Kultur mit sich.

Die Festung Louisbourg: Erhaltung und Erinnerung – 1767-1980

In den fast zweieinhalb Jahrhunderten, die seit der letzten Eroberung von Louisbourg im Jahre 1758 vergangen sind, wurde der Geschichte der Festung in mehr als einem Dutzend offiziellen Veranstaltungen gedacht. Das erste Denkmal wurde 1767 von den Engländern errichtet. In den folgenden Jahren wurden eine ganze Reihe von Gedenktafeln, Steinpyramiden und Statuen errichtet, die an verschiedene Aspekte der Geschichte von Louisbourg erinnerten. Mehrere private Gesellschaften errichteten Denkmäler, und Kanadas staatliches Denkmalamt hat zu verschiedenen Epochen sechs Gedenktafeln angebracht. In den 30er Jahren wurde ein Museum errichtet und mit der Freilegung von Ruinen und Straßen begonnen. Anfang der 60er Jahre wurde der komplette Wiederaufbau von fast einem Viertel der ummauerten Stadt in Angriff genommen. Diese Rekonstruktion, in deren Vorfeld intensive interdisziplinäre Forschungsarbeiten erforderlich waren, hat einen großen Einfluß auf die kanadische Denkmalpflege ausgeübt. Im Zuge dieser Arbeiten ist über diese Siedlung des 18. Jahrhunderts eine geschichtliche und archäologische Datensammlung entstanden, die einen einzigartigen Blick in die Vergangenheit ermöglicht.


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