ERIC KRAUSE

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KRAUSE GENEALOGY


FRIEDRICH WILHELM KRAUSE

FROM GERMANY TO THE WESTERN FRONT
TO THE EASTERN FRONT
TO TAURIDA AND MOLOTSCHNA (SOUTH RUSSIA)

1914 - 1919


KÖNIGLICHES SACHSISCHES 1. JAGER-BATAILLON NR. 12 - MACEDONIA

SEPTEMBER - OCTOBER, 1918

Schlachten des Weltkrieges In (Zinzeldarsiellungen bearbeitet und herausgegeben im Austrage des Reichsarchivs Äand 11 Westkriegsende an der mazedonischen Front Oldenburg i. O. / Äerlin 1925 Druck und Verlag von Gerhard Stallt ng Gründungsjahr der Firma 1789

 

 

75 ständen der Rückzug keineswegs verborgen bleiben konnte, folgten sie erst am nächsten Tage mit Kavallerie und einigen Kompagnien, welche von den vorgeschobenen bulgarischen Abteilungen zersprengt wurden. Die Division Reuter verblieb während der Nacht im Besitz der Höhen von Cetir Buke, Grabovica und Radobilj. Jedoch muhte Major v o n M u t i u s, dessen Detachement noch am Abend bei Bozarei alle feindlichen Vorstöße abgewehrt hatte, die weitere Deckung des dor- tigen wichtigen Cerna-Überganges und der Straße nach Gradsko auf- geben. Seine bulgarischen Truppen hatten im nächtlichen Dunkel die Stellung und Geschütze verlassen und sich in die Berge geschlagen. Sein schwaches deutsches II. Batl. Jnf.Regts. 375 wurde durch Teile der Mo- rava-Division gezwungen, sich in nordwestlicher Richtung zurückzuziehen, und erreichte nach beschwerlichem Gebirgsmarsche über Bojnica—Orovce im Laufe des 22.erschöpft und stark erschüttert Veles. Bis zum Morgen des 22. waren die von der Heeresgruppe am 20. befohlenen Bewegungen durchgeführt. Bei der 11. Armee waren im Bereich des Generalkommandos 62 der linke Flügel der 1. Div. von Höhe 1248 nach dem Dorfe Crnobok zu- rückgebogen. Ihm schloß sich der Abschnitt Wehl an, welcher das Höhengelände vom Crnobosko b. bis zum Topolcansko b. hielt. General- kommando 61 hatte mit der Div. 302 das Gelände bei Selerevci, den Kalabak und die Höhen nördlich des Pisokal-Passes, mit der 4. Div. den Basak und Bell kamen, mit der Division Reuter einen von der Fels- spitze 1256 über die Höhen westlich Galista nach Radobilj führenden Bogen besetzt. Das am Abend vorher vom Jnf.Regt. 21 den Serben ent- rissene Dorf Mramor war wieder verloren gegangen. Die Mannschaften des Regiments verließen ihre Stellungen, ohne daß der Regiments- kommandeur und feine Offiziere es zu verhindern vermochten. Durch die in der Nacht erfolgte Auflösung des Detachements M u t i u s stand dem Feind der Weg über Bozarei zu der Straße Prilep—Beles offen, deren Besitz für die weiteren Operationen von entscheidender Bedeutung war. General S u r S n befahl daher die Bildung eines neuen Detachements unter dem Kommandeur des bulg. Jnf.Regts. 73, welches unter Besetzung von Popadija die von dort zum Babuna-Paß führenden Wege sperren und die linke Flanke des Korps decken sollte. Die zu diesem Detachement bestimmten Truppen — ein Bataillon Jnf.Regts. 73, zwei Radfahrer- Kompagnien Sächsischen Jäg.- Batls. 12, y22. Eskadron Pommerschen Dragoner-Regiments 11 und eine Feldbatterie der Division Reuter — wurden so in Marsch gesetzt, daß ...

 

86 Gegen Mittag wies General Suren von Veles aus, wohin er am 22. abends nach Erlaß seiner den Abzug des Korps sicherstellenden Befehle sein Hauptquartier verlegt hatte, die 4.Div. an, durch eine Stellung bei Martovce—Jzvor—Klepa die über diese Linie führenden Straßen zu sperren. Da jedoch nicht damit zu rechnen war, daß die Stellung durch die 4.Div. vor dem 24. besetzt werden konnte, befahl das Generalkommando auf Grund von Meldungen der ihm feit dem 22. abends unterstellten Division D i e t e r i ch über Aufmarsch und Angriffs- bewegungen des Feindes gegen Gradsko, daß die bei Jzvor stehende Di- vision N i k l o s f noch am 23. mit starken Kräften, dabei auch starke Ar- tillerie, den Klepa besetzen und bis zur Übernahme durch die 4.Div. halten solle. Die Division Reuter wurde nach Erfüllung der Aufgabe, zu der sie am 16. zusammengestellt war, aufgelöst. General v. Reuter blieb zur Verfügung der Heeresgruppe, welche ihn bald vor eine neue verant- wortungsvolle Aufgabe stellte. Von den ihm unterstehenden Truppen soll- ten das bulg. Jnf.Regt. 16 und die gesamte noch vorhandene Artillerie der 2. Div., sowie von deutschen Truppen Res.Jäg.Batl. 12, Geb.Masch.- Gew.Abtlg. 216 und die Gebirgs-Batterien 14 und 16 zur 4. Div. treten. Das bulg. Jnf.Regt. 73 und die deutschen Gebirgs-Batterien 15 und 18, sowie die Geb.Mafch.Gew.Abtlg. 216 traten mit dem Befehl, nach Dvoriste zu rücken, zur Division D i e t e r i ch. Alle übrigen Truppen wurden der 2. Div. — General Rikloff — zugeteilt, zu der damit annähernd die- selben Jnfanterie-Verbände zurückkehrten, welche ihr bei Beginn der Schlacht angehört hatten. General N i k l o f f erhielt — in endgültiger Ausführung der am Mittag des 21. ergangenen Weisungen des Heeres- gruppen-Kommandos S ch o l tz — am 23. abends Befehl, bis zum Morgen des 24. feine Division östlich Veles im Raum Kumarino—Bo- goslovac—Ktsinö, die besten Truppen im südlichen und östlichen Teil, unterzubringen, sie wieder fest in die Hand zu nehmen und ihren inneren Halt zu kräftigen. An der Bregalnica hatte die Division Si- cherungen auszustellen und mit den auf dem nördlichen Vardar-Ufer stehenden Teilen der Division D i e t e r i ch Verbindung aufzunehmen. Als Korpsreserve verblieben dem General Suren in Veles nur wenige schwache deutsche Truppen, das II. Vatl. Inf.Regts. 375 und die Pion.Komp. 166, eine Maschinengewehr-Kompagnie des bulg. Inf.Regts. 11 und einige bulg. Batterien. Bis zum Morgen des 24. erreichte die 4. Div. mit ihren Haupt- kr ästen die Höhenstellung von Martovce—Jzvor—Vojnica, ohne daß der ...

87 Feind folgte. Auch dem General Nrkloff gelang es dank dem Aus- harren der bei Gradsko und nördlich Krivolak deckenden Truppen, seine Division durch Veles durchzuziehen und in dem befohlenen Raum zu vereinigen. Sümpfe bei Nikodim. (Skizzen S und 6.) Mit dem Schutz der linken Flanke des abmarschierenden 61. Korps wurde am 22. 9. die Division N i k l o f f beauftragt, welcher zu diesem Zweck die nach Nikodim und Popadija in Marsch befindlichen Truppen unterstellt wurden. Nach Popadija war, wie erinnerlich, schon am Nachmittage des 22. ein schwaches Detachement aller Waffen unter dem Kommandeur des bulg. Jnf.Regts. 73, Oberst P e t k o s f, entsandt. Es scheint so, als ob von dem unmittelbar nach Popadija gewiesenen Truppen nur die 2. Radfahrer-Kompagnie des Sachs. Iäg.Batls. 12 unter Leutnant d. R. E t i e n n e tatsächlich nach Popadija gelangt ist. Die Kompagnie, welche mit dem Res.Iäg.Batl. 12 im Kampf auf Höhe 1050 gestanden und mit diesem Bataillon am 22. morgens Prilep erreicht hatte, gelangte am 23. nach Popadija, wo sie die beherrschende Höhe 1008 besetzte und behauptete. Die Besetzung von Nikodim, dem linken Flügel der Ausnahme- stellung der Division Reuter, war dem Oberstleutnant von N o tz übertragen, der am Morgen des 22. in Trojaci eingetroffen war und mit feinem nur aus deutschen Truppen bestehenden Detachement — Jäg.Batl. 12, Bataillon Heimburg, zwei Maschinengewehr-Kom- pagnien des Res.Iäg.Batls. 13 und Teile der Geb.Masch.Gew.Ab- teilungen 210 und 211 — am Abend den Marsch über Toplica antrat. Dieser führt zum Teil ohne Weg und Steg durch ein schroffes Bergland und steile, mit Dorndickicht bewachsene Felsabstürze. Mehrmals scheint ein Weiterkommen unmöglich. Aber der feste Wille des Führers und der braven Truppen läßt auch die größten Schwierigkeiten überwinden. Nach zwölfstündigem Nachtmarsch wird am Morgen des 23. mit dem Anfang der langgezogenen Marschkolonne Nikodim erreicht, das mit seinen schutzbietenden tiefen Schluchten 'und eignem feindwärts unbe- grenzten Schußfeld wie geschaffen zur Verteidigung ist. Am Vormittage kann mit dem rechten Nachbar, der aus den Hängen des Vorila schan- zenden 3/2 Brig., Verbindung genommen werden. Aber der linke Nachbar bei Popadija ist in der Luftlinie 10 Kilometer entfernt und ...

 

 

128 Dieterich, die Hauptkampffront von der tiefen Schlucht südöstlich Levterce bis zur Höhe 556 nordöstlich Rudnik mit deutschen Truppen <11. Batl. Ref.Jnf.Regts. 21*), 1. und 2. Mafch.Gew.Komp. Ref.Iäg.- Batls. 13, 4.Komp., 2. Mafch.Gew.Komp. und 2. Radf.Komp. Jäg.Batls. 12, Geb.Mafch.Gew.Abtlg. 210, Geb.Pion.Komp. 106 deckend. Mit Rücksicht auf die leichtere Verteidigungsfähigkeit der den rechten Flügel der Division kreuzenden Paßstraße, deren Serpentinen und Umgelände mit wenigen Maschinengewehren zu beherrschen waren, hatte die Di- vision dort nur schwächere Truppen eingesetzt und die Hauptkräfte dem linken Flügel zugeführt. In der linken Flanke sicherten die unermüdlichen bulgarischen Eskadrons, mit abgesessenen Schützen und Maschinen- gewehrem die Gebirgspfade sperrend und mit Reitern auf müden Pferden weithin aufklärend. Die Batterien waren unter Befehl des gestern zur Division getretenen Hauptmann Meyer, Kommandeur der Geb.Art.Abtlg. 3, so gruppiert, daß die Feldbatterien beiderseits der Paßstraße, die Gebirgs-Batterien in das stark zerklüftete Gelände des linken Flügels feuerten. Die ochsenbespannten Batterien waren im Marsch nach Norden, wo sie durch Major Kujumdjieff in eine von ihm zu erkundende Rückhaltstellung nördlich Katlanovo gebracht werden sollten. Die Artillerie-Abteilung des Oberstleutnant T o d o r o f f trat Zum Detachement des Oberst vonCarlowitz. Das Gros der Division — Jnf.Regt. 73, die bulgarischen Marschkompagnien und die deutschen Landsturmtruppen, sowie das gestern eingetroffene Ref.Jäg.Vatl. 12 — la- gerte bei Katlanovo und bereitete sich durch Ruhe, Verpflegung und Aus- bildung für feine weiteren Aufgaben vor. Die Gesamtgefechtsstärke der Division betrug nur noch 1400 Gewehre und Karabiner, 70 Maschinen- gewehre und 29 Geschütze. Die starken Verluste waren nicht nur durch feindliche Einwirkung entstanden, sondern auch auf erhebliche Abgänge infolge Malaria, Darmerkrankungen und Grippe zurückzuführen. Erst feit kurzem stand der Division eine Sanitäts-Kompagnie zur Verfügung. Aber auch jetzt blieb der Divisionsarzt, Oberstabsarzt Dr. M i e k l e y, dauernd auf ein System der Aushilfen angewiesen, um die Verwundeten und zahlreichen Kranken zu versorgen und abzubefördern. Bei der 4.Dw. verlief der 28. September kampflos. Die 2. Div. ging in wechselvollen Kämpfen bis in Linie Sopot—Re- *) Die Führung dieses Bataillons hatte für den erkrankten Hauptmann Wölke! Hauptmann Edler von Littrow vom Res.Jäg.Batl. 13 über- nommen.

129 manjica zurück, wohin ihr das Generalkommando zur Verstärkung die in Kumanvvo gesammelten Eskadrons des bulg. Kav.Re^ts. 7 zuführen ließ. Auch gegen die Division Dieterich wandten sich stärkere Kräfte aller Waffen des Feindes. Der gegen den linken Flügel gerichtete Angriff stieß gegen 5 Uhr nachmittags auf die Geb.Pion.Komp. 106, sowie die 4. Komp. und 2. Radf.Komp. Iäg.Batls. 12, welche unter Führung der Leutnants d. R. Haufe und E t i e n n e den letzten Schützen einsetzten, um unter geschickter Geländeausnutzung dem Feind eine breite Front vorzutäuschen und Schulter an Schulter mit der Eskadron des Rittmeisters Donfcheff alle Versuche des Feindes, diese dünne Linie zu durchbrechen oder zu umfassen, abwehrten, wobei ihnen die von Hauptmann Tülff von Tschepe und Weidenbach meisterhaft eingesetzten Geschütze der Geb.-Batterie 18 und die am Nachmittag eintreffenden Haubitzen der 1. Batterie des bulg. Feld-Art.Regts. 2 einen vortrefflichen Rückhalt gaben. Auch am rechten Flügel der Division scheiterten alle Versuche des Fremdes durchzubrechen an der festen Abwehr des II. Batls. Ref.Jnf.- Regt. 21 unter Hauptmann von Littrow und dem gutliegenden Sperrfeuer der bulgarischen Feldbatterien. Nach Meldung des Oberstleutnants S t o j a n o f f klaffte am Nach- mittag östlich der Division D i e t e r i ch eine breite Lücke, welche die wichtige Straße Kliseli—Gorubince—Dzidimir freiließ. Die Division ließ daher durch das Ref.Iiig.Batl. 12 unter Hauptmann von M e tz s ch die wichtige Straßengabel östlich Gradmanci besetzen und wies den Oberstleutnant S t o j a n o f f an, durch eine Eskadron und Maschinen- gewehre die Straße Gorubince—Dzidimir zu sperren. Am späten Nachmittag sah General D i e t e r i ch, wie er es am 26. bei Veles dem Oberst P e t k o s f in Aussicht gestellt hatte, dessen Regiment in Paradeaufstellung. Die Bataillone des Regiments 73 standen bei Kat- lanovo, gedeckt durch die südlich vorgelagerten Felsenhöhen, nebenein- ander unter präsentiertem Gewehr. Auf den Zuruf des Generals „Sdrawejte, Junazi!"*) kam von den Kompagnien der Reihe nach wie rollendes Salvenfeuer der kraftvolle Gegengruß „Sdrawe jelaem, Gos- podm Generali"**) Die Augen der Soldaten zeigten Entschlossenheit, und das Regiment machte in seiner Gesamthaltung einen so festen Eindruck, *)„Seid gegrüßt, Ihr Helden!" **) „Wir wünschen Gesundheit, Herr General!" Weltkriegsende an t)er mazedonischen Front. 9 ...

 

159 gedehnten, nur schwach besetzten Linien der K. u. K. 9. Jnf.Division vor. Nach dem anhaltenden Regen der letzten Nacht ist aus den Tälern dichter Nebel aufgestiegen, unter dessen Schutz es den Serben gelingt, am linken Flügel der österreichischen Stellung einzudringen und den Rujan von zwei Seiten zu umfassen. Auf Befehl des Generalkommandos geht die Division während der Nacht in die Höhenstellung Gjorgjeoac— Davidovac—Zajednica zurück, unter Verstärkung ihres linken Flügels und der schwachen Flankensicherungen am Motina und Kljuc. Am 4. Oktober kann der Feind an der ganzen Front stärkere Kräfte zum Angriff einsetzen. Mittags stößt er längs der großen Straße im Mo- rava-Tal, wo der linke Flügel der K. u. K. 18. Jnf.Brig. sichert, durch. Während die österreichischen Truppen versuchen, weiter rückwärts an den Schanzen von Neradovce neuen Halt zu gewinnen, dringen die überall mit dem Gelände vertrauten Serben auch am rechten Flügel der Division ein und nähern sich in scharfer Umfassung bei Bunosevci dem Standort des Divisionskommandeurs, welcher das aus der Korpsreserve zu seiner Verfügung eingetroffene Sächsische Ref.Jäg.Batl. 12 unter Hauptmann von M e tz s ch zum Gegenstoß ansetzt. Während die Jäger in Richtung Soderce vorgehen, beginnen in dem rechts der Angriffs- richtung gelegenen Dorf Sapranci die Kirchenglocken zu läuten, in die sofort alle Glocken des nahen Vranje einfallen. Gleichzeitig brechen feindliche Truppen aus Sapranci gegen die Flanke der Jäger, serbische Einwohner gegen ihren Rücken vor, so daß Hauptmann von M e tz s ch gezwungen ist, den Angriff einzustellen, und sich mit seinem Bataillon zum Bahnhof Vranje durchzuschlagen. Der Divisionsstab zieht sich unter dem Schutz der Radfahrer-Kompagnie des Leutnant d. Landw. R i ch- t e r, welche Bunosevci gegen den Angriff mehrerer serbischer Kom- pagnien hält, über Vranje zurück. Der Versuch des Hauptmann von M e tz s ch, am Bahnhof Vranje erneut Widerstand zu leisten, scheitert an dem hemmungslosen Rückzug der K. u. K. 18. Jnf.Brig., welche erst nachts bei Priboj gesammelt werden kann. Die östlich der Morava im Kampfe stehende K. u. K. 17. Jnf.Brig., welche in der Front nur mit schwachen Kräften des Feindes Gefechts- fühlung hat, erhält Befehl, in den Abschnitt Zlatokop—Kljuc zurück- zugehen. Doch bevor ihr linker Flügel den dre Gegend weit beherrschen- den Kljuc erreicht, ist dort eine starke feindliche Kolonne eingetroffen, welche im Kocurska-Tal vorgegangen war. Die Brigade fetzt daher den Rückzug weitcr fort und findet in der Dunkelheit erst in Linie Korbevac— ...

160 Prisada festen Halt, an ihrem rechten Flügel das am Vormittag im Verein mit der Geb.Masch.Gew.Abtlg. 233 aus der Korpsreserve eingesetzte Sächsische Jäg.Batl. 12. Bei dem rücksichtslosen Rückzug der österreichischen Infanterie ist ein großer Teil der deutschen Bat- terien verloren gegangen. Ein Teil wurde, ohne Deckung durch In- santerie, feuernd von den Serben genommen, andere fielen in Engpässen serbischen Truppen und dem Eingreifen serbischer Einwohner zum Opfer. Das Geschick der 3. Batterie Res.Feld-Art.Regts. 65 möge den Charakter jener Artilleriekämpse zeichnen. Die Batterie stand seit dem Morgen in Feuerstellung bei Rataje. Um 11 Uhr vormittags erfolgte Stellung?- Wechsel rückwärts in dre Linie Zlatokop—Tibuzde, wo die Batterie auf dem gefährdeten rechten Flügel ohne jeden Jnfanterieschutz eingesetzt wurde. Mit wirkungsvollem Feuer versucht sie, sich den Feind fern zu halten. Die Umfassung wird immer drohender. Als die Serben Vranje erreichen, protzt die Batterie auf und versucht, durch das serbische In- fanterie- und Maschinengewehrfeuer im Galopp in den unbesetzten Teil der Stadt zu gelangen. Da aber dort die Zivilbevölkerung in den Kamps eingreift, beabsichtigt der Batterieführer, den Ort ostwärts zu umgehen. In einer tiefen Schlucht bleiben drei Geschütze inmitten aus- gespannter und festgefahrener österreichischer Bagagen stecken. Der Serbe feuert aus nächster Nähe. Die Gefangennahme scheint unvermeidlich, da entschließt sich der Batterieführer schweren Herzens, die drei Geschütze, nachdem sie unbrauchbar gemacht sind, zurückzulassen und mit dem vierten Geschütz und den Gespannen sich durchzuschlagen. Die Reste der Batterie erreichen Priboj, wo das gerettete Geschütz der 4.Batterie K. u. K. Feld-Art.Regts. 109 unterstellt wird. General Suren überweist der österreichischen Division weitere Teile seiner Korpsreserve und fordert, den Widerstand mit allen Mitteln möglichst weit vorwärts durchzuführen. — Vergebens! Am 5. Oktober stößt der Feind, ohne ernsten Widerstand zu finden, am rechten Flügel der 17. Jnf.Brig. im Morava-Tal durch. Die Brigade wird bis Vrbovo zurückgenommen. Die ihr am Westufer nach kurzem Feuergefecht folgende 18. Jnf.Brig. geht hinter den Abschnitt der Lepinicka zurück, ohne Rücksicht auf die 17. Jnf.Brig., welche nunmehr am rechten Flügel auf beiden Ufern der Morava umfaßt und bis in Höhe von Drenovo zurückgeworfen wird. Bald macht sich auch am rechten Flügel der 18. Jnf.Brig. ein stärkerer Druck des Feindes fühlbar. Die Division befiehlt den Rückzug auf beiden Ufern der Morava bis in Höhe

161 von Vladicin han. Am Ostufer decken auf der überragenden Höhe von Gramagja das Sächsische Jäger-Batl. 12 und die Geb.Masch.Abtlg. 233 in lebhaftem Feuergefecht gegen Infanterie und Artillerie den Abzug der 17. Inf.Brig., um nachts bei strömendem Regen auf grundtosen Wegen bis Krzince zu folgen, wo sie den Brigadestab treffen und an lodernden Lagerfeuern vorübergehend Ruhe finden. Am Westufer ver- läuft die Nacht lebhafter. Bei völliger Finsternis kann eine starke serbische Patrouille in Vladicin han eindringen. In wilder Panik flutet nach kurzem Feuergefecht die gesamte 18. Inf.Brig. nach Norden zurück. Alle Versuche, die Masse aufzuhalten, sind vergeblich. Nur der 4. Komp. Sächsischen Res.Jäger-Batls. 12 unter Leutnant d. Ref. K ü st e r gelingt es, am Nordausgange des Dorfes einige Offiziere und Jäger zu sammeln, und auf Befehl des Hauptmanns von Metzsch im Verein mit österreichischen Gruppen die Höhe von Vladicin han bis zum Abzug der Brigade zu besetzen. Erst an der Brücke von Dzep, wo die Talstraße das linke Ufer der Morava verläßt, um sich am rechten Ufer nach Norden weiter zu winden, können die Truppen gesammelt werden. Diese ziehen sich am Morgen des 6. Oktober unter dem Schutz einer schwachen Nachhut, welche an der Morava-Brücke die nachdrängenden Serben abwehrt — dabei das Res.Jäg.Batl. 12, dessen Führung nach einem Sturz des Hauptmann von Metzsch Leutnant von Römer übernommen hat, — bis Predejane zurück, wo auch die 17. Inf.Brig. eintrifft. Auf Befehl des Major G e r st e i n, des Kommandeurs der deutschen Gebirgs-Art.Abtlg. 5, lassen die deutschen Jäger-Bataillone ihre Verwundeten und Kranken nach Leskovac zurückführen. Aus den ver- bleibenden 15 Offizieren und 42 Oberjägern und Jägern werden unter Zuteilung von 5 Maschinengewehren der Geb.Masch.Gew.Abtlg. 233 zwei Kompagnien gebildet. Auch die Stellung bei Predejane wird von der Division nicht lange gehalten. Am linken Flügel umfaßt, werden ihre Reste auf die Höhe von Palojci zurückgenommen. Auch hier von den Serben durchbrochen, zieht sich die 18. Inf.Brig. über Grdelica zurück, um am Westufer der Morava unter Verstärkung durch ein in Leskovac ausgeladenes Ba- taillon neuen Widerstand zu keiften. Während das Gros der Brigade die Morava-Brücke bei Grdelica überschreitet, wehren die deutschen Jäger auf der östlich vorgelagerten Höhe die nachdrängenden Serben ab. Die Trümmer der Brigade halten die Stellung westlich Grdelica bis zur Dunkelheit und gehen dann, vom Feinde gedrängt, in das Gelände südlich Weltkriegsende an der mazedonischen Front ...